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Wolfsburg
12:43 08.06.2016
Burak Cakmak/123RF

Die Digitalisierung schreitet so schnell voran, dass selbst Zukunftsforscher zuweilen von der Realität eingeholt werden. Um morgen noch erfolgreich zu sein, sollten Unternehmen ihre Geschäftsprozesse und Produkte neu denken. Die IHK ist dabei an ihrer Seite.

Noch Anfang des Jahres prognostizierte das Trendinstitut 2b AHEAD, dass es noch mindestens zehn Jahre dauern werde, bis ein Computer dazu in der Lage sei, einen Menschen beim variantenreichen Spiel „Go“ zu schlagen. Doch: Vor wenigen Wochen war es bereits so weit. Das Beispiel zeigt, dass sich Wirtschaft und Gesellschaft rasend schnell – manchmal sogar schneller als erwartet – in das digitale Zeitalter bewegen. Das stellt Mittelständler vor immense Herausforderungen.

Anders als bei einer einzelnen, bahnbrechenden Innovation stellt die Digitalisierung nicht nur eine neue technische Möglichkeit dar, deren Chancen es zu nutzen gilt. Da sie viele Technologien gleichzeitig betrifft und auch mit neuen Konsumenteneinstellungen einhergeht, sind die Veränderungen weitgreifend. Man könnte sagen, dass sich die Spielregeln im Geschäftsleben verändern – nachhaltig. Dienstleistungen können in Echtzeit mobil, global und multimedial angeboten werden. Auf der Basis digital verfügbarer Kundendaten ist es möglich, hoch-individualisierte Produkte anzubieten. Sowohl in den Konsummärkten als auch in den Zuliefer- und Investitionsgütermärkten steigen die Kundenerwartungen.

Aline Henke, Geschäftsführerin der hankensbütteler kunststoffverarbeitung GmBH & Co.KG, ist Vizepräsidentin der Industrie- und Handelskammer (IHK) Lüneburg-Wolfsburg. Foto: ihk/Wege
Aline Henke, Geschäftsführerin der hankensbütteler kunststoffverarbeitung GmBH & Co.KG, ist Vizepräsidentin der Industrie- und Handelskammer (IHK) Lüneburg-Wolfsburg. Foto: ihk/Wege

Für die mittelständischen Unternehmen bedeutet das, dass sie umdenken müssen. Es gilt nicht nur, sich an die veränderten Kundenerwartungen anzupassen. Es gilt zu beurteilen, ob die digitalen Möglichkeiten zum Wandel des eigenen Geschäftsmodells führen können, oder gar neue Geschäftsmodelle ermöglichen. Spätestens hier ist klar, dass es sich um ein strategisches Kernthema handelt und nicht um eine Fragestellung, die ohne weiteres in die IT-Abteilung delegiert werden sollte.

Im Optimalfall bringen die neuen Möglichkeiten einen positiven Beitrag zur Wertschöpfung und folgen der mittelständischen Philosophie, sowohl innovativ als auch traditionsbewusst zu sein. Ein Unternehmen muss sich also fragen: „Wie können wir schneller, besser, schöner werden? Wie nehmen wir unsere Mitarbeiter mit? Wie werden unsere Produkte und Dienstleistungen besser?“ Kundendaten sind hierbei – neben Markt- und Produkt-Know-how – ein zusätzlicher entscheidender Erfolgsfaktor. Geschäftsprozesse und Produkte können und müssen unter Umständen noch einmal völlig neu gedacht werden.

Chancen für Industrie und Mittelstand

Dabei reden wir nicht nur über Industrie 4.0, der Datenvernetzung in Produktionsketten zwischen Herstellern, Lieferanten und Kunden in Verbindung mit neuen Fertigungsmethoden wie zum Beispiel 3-D-Druck. Wir reden über Wirtschaft 4.0. Denn die Veränderungen betreffen nicht nur Industriekonzerne, sondern eröffnen auch Chancen für kleine Betriebe. Internet und Datentransfer machen es möglich, Leistungen verschiedener Unternehmen wie Beratung, Produktion, Einbau, Wartung auf neue Arten und auch Ländergrenzen überschreitend miteinander zu kombinieren. Neue, bedarfsgerechtere und hochwertigere Produkte können entstehen.

Laut einer Befragung der IHK-Organisation aus dem vergangenen Jahr gehen 94 Prozent der Unternehmer davon aus, dass die Digitalisierung ihre Geschäfts- und Arbeitsprozesse beeinflussen wird. Aber: Nur 27 Prozent der Unternehmen halten sich bereits für gut aufgestellt für die Herausforderungen des digitalen Zeitalters. Grundsätzlich ist also zu beobachten, dass das Problembewusstsein durchaus vorhanden ist, dass aber im Einzelnen kaum konkrete Betrachtungen und Ansätze in Unternehmen existieren. Es gibt also noch viel zu tun. Unsere Industrie- und Handelskammer (IHK) Lüneburg-Wolfsburg wird diesen Prozess in diesem und im nächsten Jahr mit einer Veranstaltungsreihe unterstützen. Darüber hinaus macht sie sich zusammen mit ihren Schwesterkammern stark für die notwendigen politischen Weichenstellungen – den Breitbandausbau, den Datenschutz und die Qualifizierung.

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