Menü
Anmelden
Wetter sonnig
14°/1°sonnig
Partner im Redaktionsnetzwerk Deutschland

Wolfsburger Allgemeine / Aller-Zeitung| Ihre Zeitung aus WolfsburgWolfsburger Allgemeine / Aller-Zeitung| Ihre Zeitung aus Wolfsburg

Wolfsburg
12:46 08.06.2016
Thomas Fast, Vorsitzender der Wirtschaftsvereinigung Gifhorn

Die Sonne scheint, der Urlaub ruft. Ein paar Tage frei? Dann nichts wie weg! Last minute buchen? Kein Problem: Computer oder Smartphone an, Flüge und Hotels vergleichen, bezahlen per Knopfdruck und schon kann es losgehen. Schade nur, dass uns keine App die Koffer packt. Doch schon bald können das ja vielleicht die Menschen für uns erledigen, die heute noch in den letzten, verbliebenen Reisebüros arbeiten. Nicht mehr lange, und ihr letzter Kunde dürfte auch aufs Online-Check-in umgestiegen sein. Welch schöne neue Welt!

Doch ganz so düster darf man die Entwicklung natürlich nicht sehen. Ja, keine Frage, die Digitalisierung unserer Welt ist zweifelsohne ein unaufhörlich voranschreitender Wandel in allen Bereichen unseres tägliches Lebens. Allzu leicht nachvollziehbar sind da die von manchem selbsternannten Propheten gezeichneten Weltuntergangsszenarien. Doch ist es wirklich so schlimm? Hat die Menschheit nicht auch den längst erfolgten Siegeszug der Computer überstanden, der mit Konrad Zuses Erfindung seiner monströsen Universal-Rechenmaschine Z3 vor genau 75 Jahren begonnen hat? Und hat die Menschheit nicht auch die Entwicklung der Dampfmaschine überlebt? Und hat es die Menschheit nicht auch verkraftet, von den Bäumen zu klettern und sesshaft zu werden?

alphaspirit/123RF
alphaspirit/123RF

Der digitale Wandel eröffnet neue Chancen

Natürlich haben wir all das überstanden – und kaum einer von uns würde sich wohl einen Schritt zurück ersehnen. Gleichsam natürlich wird sich unser Leben aber auch trotz, durch oder vielleicht sogar dank der Digitalisierung neu organisieren. Angst brauchen wir davor nicht zu haben. Auch wenn es manchmal schwer fällt, die Bedienführung des neuesten Smartphone-Modells zu verstehen. Wenn wir unsere Kinder im völlig unverkrampften Umgang mit diesen Geräten beobachten, jene Funktionen uns aber immer noch als absolutes Mysterium erscheinen, verstehen wir nur zu gut, was der Kommunikationsforscher Prof. Dr. Ewald Wessling von der Hochschule Hannover meint: Als Technologie erscheint einem Menschen immer nur all das, was ab dem Zeitpunkt seiner Geburt erfunden wurde – alles, was es zuvor schon gab, wird als selbstverständlich akzeptiert.


Digitale Branchenriesen beherrschen mehr und mehr die Märkte. Der lokale Buchhandel hat es schwer, gegen Amazon zu bestehen. Und nach dem Untergang der Plattenläden folgt nun auch mehr und mehr der Übergang der Marktbeherrschung von der produzierenden Musikindustrie hin zu den vertreibenden digitalen Plattformen: Die Plattenfirmen können fast tun, was sie wollen – längst sind es nicht mehr ihre Preise für eine CD, die zählen. Längst wurde ihnen die Entscheidung über den Preis eines Musikstücks von Download-Portalen wie iTunes abgenommen. Und noch ehe überhaupt jeder im iTunes-Zeitalter angekommen ist, wird dieses Angebot nun schon wieder von Streaming-Diensten wie Spotify abgelöst. Die Entwicklung geht immer schneller voran – und wir gehen unweigerlich mit. Wer sich weigert, verliert den Anschluss.

My Make OU/123RF, (3) Alphaspirit/123RF
My Make OU/123RF, (3) Alphaspirit/123RF

Doch es ist nicht bloß ein wirtschaftlicher Wandel, den uns die Digitalisierung beschert. Es ist ebenso auch ein gesellschaftlicher und ein politischer Wandel im Gange. Wurde einst noch so manch hitzige Diskussion in der Kneipe ausgefochten, ist es heute längst nicht mehr der Tresen, der als das soziale Netzwerk Nr. 1 dient. Debatte und Austausch finden mehr und mehr im Internet statt, auch unsere Volksvertreter tun gut daran, sich bei Facebook und Co zu tummeln, um dem Volk auf Augenhöhe zu begegnen. Die Diskussionskultur verschwindet nicht – sie verändert sich bloß.


Und genau diese neuen Kommunikationsformen gilt es in allen wirtschaftlichen Entscheidungen zu berücksichtigen. Und genau diese neuen Kommunikationsformen gilt es in allen wirtschaftlichen Entscheidungen zu berücksichtigen. Wer online nicht vertreten ist, wird all jene potenziellen Kunden niemals zu seinen Kunden machen, die sich online auf die Suche nach der Erfüllung ihrer Bedürfnisse machen.


 Ein Schild am Laden kann nämlich noch so groß sein – wer beim Vorbeigehen stur aufs Display seines Smartphones starrt, wird selbst die in den schrillsten Farben leuchtende Reklame letztlich übersehen.

Pessimismus ist dabei jedoch fehl am Platze. Schon zahlreiche Geschäftsleute unserer Region haben erfolgreich vorgemacht, wie sich ihr lokales Unternehmen mit dem weltweiten Online-Markt verknüpfen lässt. Und auch unsere Wirtschaftsvereinigung wird sich diesem Thema nicht versperren. Längst setzen auch wir auf neue Kommunikationsformen. Besuchen Sie uns doch zum Beispiel mal bei Facebook: 

www.facebook.de/wv-gifhorn
18
/
33